Wieviel kostet eine private Krankenversicherung?
Ein wichtiger Grund, in die private Krankenversicherung zu wechseln, sind die besseren Leistungen gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung. Aber natürlich stellt sich auch die Frage: Wieviel kostet eine private Krankenversicherung? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Das Wichtigste im Überblick
- Wieviel kostet eine private Krankenversicherung – 5 Faktoren
- Beitragstabelle für die unterschiedlichen Berufsgruppen
Wieviel kostet eine private Krankenversicherung – 5 Faktoren
1. Beruf
Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung werden Berufe in 5 bis 20 unterschiedliche Berufsgruppen eingeteilt, je nach Versicherer. Damit soll dem beruflich bedingten, unterschiedlichen Risiko, berufsunfähig zu werden, Rechnung getragen werden.
Bei der privaten Krankenversicherung gibt es im Wesentlichen nur 3 unterschiedliche Berufsgruppen.
- Nichtärztliche Berufe
- Ärzte und Ärztinnen
- Beamte / Beamtinnen
- Studierende
Spezielle Tarife für ärztliche Berufe bieten nicht alle Versicherer an, und die Beitragsunterschiede zu nichtärztlichen Berufen sind nicht allzu hoch.
Spezielle Tarife einiger weniger Anbieter für einen eingeschränkten Interessentenkreis wie kirchliche Mitarbeiter, Landwirte und einige weitere werden hier nicht betrachtet.
Die Beiträge für Kinder und Jugendliche könnt ihr gerne direkt bei mir erfragen.
2. Eintrittsalter
Das ist das Alter am Beginn der privaten Krankenversicherung. Es ist dann für den Rest der Laufzeit – im Optimalfall also für den Rest des Lebens – fixiert.
Wenn der Beitrag nun während dieser Laufzeit steigt, hat das nichts mit dem eigenen Älterwerden zu tun. Das hat andere Ursachen, die ich in meinem Artikel
Private Krankenversicherung im Alter – alles halb so wild
ausführlich erläutere.
Für das Eintrittsalter gilt: je jünger, je billiger (bei gleichen Leistungen).
3. Leistungen
Im Gegensatz zur Gesetzlichen Krankenversicherung, bei der die Leistungen zu 95 % vom Gesetzgeber vorgegeben sind, sind diese bei Tarifen der privaten Krankenversicherung in einem großen Spektrum frei wählbar.
Die zahlreichen Tarifdetails machen eine Unterscheidung nach Leistungen schwierig. Um zumindest eine grobe Orientierung zu haben, unterscheide ich 3 Leistungsklassen:
Grundtarife enthalten Leistungen, die in etwa dem Niveau der GKV entsprechen; im Zahnbereich können sie auch deutlich besser sein als die GKV.
Komforttarife enthalten zusätzlich: Deutlich bessere Leistungen bei Sehhilfen; LASIK, LASEK; Offener Hilfsmittelkatalog; keine Begrenzung auf die Höchstsätze der GOÄ, zumindest im stationären Bereich; freie Arztwahl („Chefarztbehandlung“), 1- oder 2-Bett-Zimmer; ambulante Psychotherapie ohne Begrenzung der Sitzungszahl; hochwertiger Zahnersatz zu mindestens 80 %; weltweite Geltung zumindest für einen begrenzten Zeitraum (z.B. 1 Jahr).
Premiumtarife enthalten zusätzlich zu Komforttarifen: Keine Bindung an die GOÄ
bei gezielten Behandlungen im Ausland; hochwertiger Zahnersatz oft zu 100 %; keine Bindung an die GOZ bei gezielten Behandlungen im Ausland; weltweite Geltung ohne Zeitbegrenzung.
4. Aktueller Gesundheitszustand und Vorerkrankungen
Menschen, die aktuell krank sind oder in den letzten 3 bis 10 Jahren krank waren, bekommen eine private Krankenversicherung gar nicht oder nur zu einem höheren Beitrag (Beitragszuschlag, auch Risikozuschlag genannt).
Die Abfragezeiträume hängen von der Art der Erkrankung und vom Versicherungsunternehmen ab.
Bei leichten Erkrankungen wird der Antrag in der Regel normal angenommen, also ohne Zuschlag.
5. Selbstbeteiligung (SB)
Die Selbstbeteiligung, auch Selbstbehalt genannt, ist ein Euro-Betrag, bis zu dem die versicherte Person medizinische Kosten selbst trägt. Erst nach Überschreiten dieser Grenze werden Rechnungen bei der privaten Krankenversicherung eingereicht und erstattet.
Die meisten Versicherungsunternehmen bieten ihre Tarifprogramme mit jeweils unterschiedlichen Selbstbeteiligungen an, wobei die Leistungen innerhalb des Tarifprogramms identisch sind. Zum Beispiel: SB 0 Euro, 300 Euro, 600 Euro, 1.200 Euro.
Je höher die Selbstbeteiligung, um so geringer ist der Beitrag.
Beitragstabellen für die unterschiedlichen Berufsgruppen
Es gibt in Deutschland knapp 50 Versicherungsgesellschaften, die private Krankenversicherungen anbieten, mit insgesamt mehreren hundert Tarifen. Es ist unmöglich, diese Vielfalt in einem Übersichtsartikel abzubilden.
Deshalb werden diese Tarife zusammengefasst in die weiter oben beschriebenen 3 Leistungsklassen: Grundtarife, Komforttarife und Premiumtarife. Die Schwankungsbreite beim Beitrag beträgt ca. 5 % nach oben und unten.
Des Weiteren unterscheide ich 3 berufliche Situationen: Angestellte, Selbstständige und Beamte/Beamtinnen.
Tarife für Ärzte/Ärztinnen sind nicht extra aufgeführt.
Erstens gibt es nur einige Versicherer, die diese anbieten. Zweitens sind die Beiträge nicht wesentlich geringer, sie sind in der Beitrags-Schwankungsbreite von 5 % enthalten.
Es sind die drei Eintrittsalter 25, 30 und 35 aufgeführt. Für die Berechnung eines anderen Eintrittsalters könnt ihr gerne auf mich zukommen.
Die Beiträge gelten für Selbstbeteiligungen im Bereich von 0 bis 500 Euro.
Die Pflegeversicherung ist immer mit dabei.
Beitragstabelle Angestellte
Aufgeführt ist nur der Arbeitnehmer-Anteil. Zum Vergleich: Höchstbeitrag Gesetzliche Krankenversicherung = 526 Euro. Alle Beiträge in Euro pro Monat.
Eintrittsalter: 25 30 35
Grundtarife 140 160 180
Komforttarife 185 210 280
Premiumtarife 260 300 335
Beitragstabelle Selbstständige
Zum Vergleich: Höchstbeitrag Gesetzliche Krankenversicherung = 1 051 Euro. Alle Beiträge in Euro pro Monat.
Eintrittsalter: 25 30 35
Grundtarife 280 320 360
Komforttarife 370 420 560
Premiumtarife 520 600 670
Beitragstabelle Beamte / Beamtinnen
Die Besonderheit der Krankenversicherung für Beamte / Beamtinnen habe ich ausführlich in einem separaten Beitrag erläutert:
Krankenversicherung für Beamte und Beamtinnen
Zur Tabelle:
Aufgeführt sind die Beiträge für einen Beihilfesatz von 50 %. Es müssen daher nur die restlichen 50 % durch die Beihilfetarife – auch Restkostentarife genannt – abgedeckt werden.
Für Beamte im Ruhestand und für Beamte mit 2 oder mehr Kindern ist der Beitrag deutlich geringer, da die Beihilfe sogar 70 % zahlt. Die Beihilfetarife müssen dann nur 30 % abdecken.
Die Beihilfetarife werden immer an sich verändernde Gegebenheiten angepasst.
Zum Vergleich: Höchstbeitrag Gesetzliche Krankenversicherung = 1 051 Euro. Alle Beiträge in Euro pro Monat.
Und noch eine Besonderheit: Für Beamte/Beamtinnen auf Widerruf gibt es spezielle Anwärtertarife. Diese kosten nur 80 bis 120 Euro monatlich (je nach Leistungsniveau) und werden umgestellt auf die normalen Beamtentarife mit der Ernennung zum Beamten / zur Beamtin auf Probe. Diese Beiträge sind die gleichen wie für Beamte / Beamtinnen auf Lebenszeit und in der folgenden Tabelle dargestellt:
Eintrittsalter: 25 30 35
Grundtarife 250 280 280
Komforttarife 280 300 320
Premiumtarife 300 330 350
Beitragstabelle Studierende
Da Studierende oft jünger sind als 25, wenn sie ihr Studium beginnen, sind in dieser Tabelle die Beiträge für die Eintrittsalter 20, 25 und 30 aufgeführt.
Eintrittsalter: 20 25 30
Grundtarife 100 100 110
Komforttarife 130 150 160
Premiumtarife 170 180 200
Soviel zu den Tabellen.
Bei Fragen zum Thema kannst du gerne auf mich zukommen.
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Und hier Links zu weiteren Beiträgen zum Thema PKV:
Beiträge zum Thema Private Krankenversicherung
Welche
Herzliche Grüße
Jürgen Puderbach – Experte für Private Krankenversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung
PS: Du bist Beamter / Beamtin oder willst es werden? Dann empfehle ich dir noch die Blogbeiträge:
Krankenversicherung für Beamte und Beamtinnen
PKV-Beiträge im Alter – 5 Gründe, warum das für Beamte und Beamtinnen kein Thema ist